Intervallfasten

Fasten

Am Anfang war die Maus. Besser gesagt zwei Mäuse. Eine schlanke und eine übergewichtige Maus.

Sie waren gleich alt, aus derselben Zucht, und hatten ihr ganzes Leben lang genau dasselbe zu fressen bekommen. Die runde Maus durfte fressen, wann sie wollte, die schlanke jeden Tag nur in einem Zeitfenster. So wurde die schlanke Maus vor den typischen Zivilisationserkrankungen geschützt.

Intervallfasten, auch „intermittierendes Fasten“ genannt, ist eigentlich keine Diät, weil das Ziel nicht ist, weniger zu essen, sondern eine essens- und  damit verdauungsfreie Zeit einzurichten.

Dadurch reguliert sich oft ein Übergewicht von selbst zum Normalgewicht, also ohne dass Kalorien eingespart werden müssen. Bei Übergewicht ist es daher besonders sinnvoll, wirkt aber natürlich nur dann nachhaltig, wenn du gleichzeitig deine Ernährung umstellst.

 Auch beim Intervallfasten gibt es verschiedene Ansätze: Einen Tag essen, einen nicht („Every-Other-Day Diet“). Oder an zwei Tagen pro Woche nur je 650 kcal zu sich nehmen. Oder nach Dr. Mosley an 5 Tagen normal essen und an den beiden Fastentagen nur ein Viertel davon. Bei der „Warrior-Diet“ von Ori Hofmekler wird fast die gesamte Nahrungsaufnahme in 4 Stunden gepackt. Oder 16 Stunden ohne feste Nahrung, das heißt Frühstück oder Abendessen ausfallen lassen. Je nachdem, was dir am leichtesten fällt.

Allen Methoden liegt die Erkenntnis zugrunde, dass wir heutzutage nicht nur zu viel, sondern vor allem auch zu oft essen. Erst im Mittelalter wurde es in Deutschland Mode, drei statt nur zwei Mahlzeiten pro Tag zu sich zu nehmen. Ursprünglich fasteten die Christen mittwochs (Verrat Jesu) und freitags (Kreuzigung). Schon im 19. Jahrhundert hat der Fastenpionier Edward Dewey diese Art des Fastens als Heilmittel empfohlen.

Bei Intervallfastenden verbessern sich nicht nur laut Prof. Dr. Michalsen die Blutzuckerwerte. Fettleber und Blutfettwerte gehen zurück, der Blutdruck senkt sich, das Herz ist besser vor Durchblutungsstörungen und damit Herzinfarkt geschützt, der Schlaf verbessert sich und die Müdigkeit am Tag nimmt ab. Entzündungsprozesse werden gehemmt, der Darm wird gesund erhalten und zumindest Mäuse leben länger. Prof. Dr. Valter Longo zeigte an Mäusen auch, dass Fasten das Tumorwachstum bremst.

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) bestätigt, dass durch das intermittierende Fasten die Gehirnfunktion positiv beeinflusst werden kann. Abnehmen ohne an Muskeln zu verlieren fällt leichter.

Der Vorteil gegenüber einer klassischen Diät mit Energiereduktion besteht darin, dass es leichter durchzuhalten ist. Wer mal ein paar Wochen nicht gefrühstückt oder Abend gegessen hat, dem fehlt es nicht mehr. Aber auf Dauer bei jeder Mahlzeit auf die Kalorien zu achten bedarf eines gewaltigen Durchhaltevermögens.

Entscheidend ist, die erste Mahlzeit frühestens eine Stunde nach dem Aufstehen und die letzte Mahlzeit spätestens drei Stunden vor dem Schlafengehen einzunehmen, denn Melatonin, das Schlafhormon, und Insulin beeinflussen sich gegenseitig. Für den Anfang sind 12 Stunden ohne feste Nahrung gut, 14 Stunden sind noch besser, und 16 Stunden sind optimal.

Inzwischen ist auch belegt, dass das Mittagessen am effektivsten verdaut werden kann. Wenn du es einrichten kannst, iss‘ also mittags die kalorienreichste Mahlzeit.

Gib‘ dem Intervallfasten sechs Wochen, nach denen du Bilanz ziehst.

Und wenn es dir gut tut, dann bleib‘ dabei!

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