Im deutschsprachgien Raum sind Tomaten nicht umsonst das beliebteste Gemüse. Mit ihrem süß-säuerlichen Geschmack und der leuchtenden Farbe überzeugen sie nicht nur in Salaten, sondern lassen sich zu leckeren Suppen, Soßen und Aufstrichen verarbeiten.
Trotz des säuerlichen Geschmacks gehören Tomaten zu den Basenbildnern, da sie reich an basischen Mineralstoffen wie z. B. Kalium, Kupfer und Eisen sind. Antioxidantien und hoher Wassergehalt helfen, dass überschüssige Säuren und Giftstoffe neutralisiert und ausgeleitet werden können.
Neben dem Betacarotin enthält die Tomate noch weitere Carotinoide: Lycopin, Alpha-Carotin und Cryptoxanthin, die alle drei zur Vitamin-A-Versorgung beitragen. Denn Carotinoide können zu einem gewissen Anteil in Vitamin A umgewandelt werden – dem Vitamin für gesunde Haut, Schleimhäute, Knochen und Augen. Das enthaltene Carotinoid Lutein mindert das Risiko für Augenerkrankungen wie den Grauen Star.
Der rote Farbstoff Lycopin ist laut einer portugiesischen Studie von allen Carotinoiden das stärkste Antioxidans. Es wirkt Alterungsprozessen entgegen und hilft Krankheiten vorzubeugen, die mit oxidativem Stress in Zusammenhang stehen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Tomaten zur Krebsprävention beitragen, woran Lycopin massgeblich beteiligt ist. Insbesondere ist die Wirkung von Lycopin in puncto Prostatakrebs bekannt. Hier soll das Carotinoid eine vorbeugende Wirkung haben und die gutartige Prostatavergrösserung positiv beeinflussen. Außerdem schützt es die Haut gegen UV-Strahlung, was das Hautkrebsrisiko um 50 Prozent senkt, wie eine Untersuchung der Ohio State University zeigte. In weiteren Studien konnte bewiesen werden, dass es das Risiko für einen Schlaganfall senkt, die Blutgerinnung hemmt und das “gute” HDL-Cholesterin im Blut erhöht.
Neue Studien haben gezeigt, dass Tomaten Knochenverschleiß und Muskelabbau und damit auch Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Osteoporose entgegenwirken. Die Tomate kann also tatsächlich als Jungbrunnen betrachtet werden.
Allerdings gehört die Tomate zu den Nachtschattengewächsen, deren Blätter und grüne Früchte giftig sind. Das drin enthaltene Alkaloid α-Tomatin und Dehydrotomatin wirken antibiotisch und hilft der Tomatenpflanze, sich gegen gegen gefräßige Kartoffelkäfer, Pilze und Flechten zu wehren. An der Pflanze ausgereifte Früchte enthalten nur noch geringe Mengen, aber künstlich nachgereifte deutlich mehr.
Für den Selbstanbau locken sie in verschiedensten Sorten:
- Cherrytomaten bzw. Kirschtomaten sind besonders klein und schmecken sehr süß.
- Cocktailtomaten sind auch kleine Sorten und schmecken sehr aromatisch.
- Fleischtomaten tragen große Früchte mit bis zu einem Kilo (!).
- Rispentomaten fallen nicht ab, auch wenn sie vollreif sind.
- Wildtomaten wurden nicht durch Züchtung verändert und trotzen auch unserem Wetter. Es werden aber auch Züchtungen so bezeichnet, die den Wildtomaten ähnlich sind.
- Stabtomaten wachsen während der ganzen Vegetationszeit und werden sehr hoch. Aus diesem Grund brauchen sie eine Stütze bzw. Rankhilfe in Form von Schnüren oder Stäben.
- Buschtomaten oder Strauchtomaten haben ein begrenztes Wachstum. Kaum haben sich Blütenstände entwickelt, wird das Höhenwachstum eingestellt. Buschtomaten entwickeln dann viele Seitentriebe und wachsen in die Breite.
Laut Statistik isst jeder Deutsche pro Jahr rund 10 kg der leckeren Frucht. Dazu kommen noch weitere 10 kg Tomatenprodukte. Da der Anbau im Inland bei weitem nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, werden jährlich über 700.000 Tonnen Tomaten importiert
Viele nehmen an, dass es sich bei südländischen Tomaten automatisch um Freilandgemüse handelt, was leider nicht stimmt. So findet sich in Südspanien die grösste Anbaufläche unter Folie auf der Welt. 36.000 Hektar sind in der Provinz Almería inzwischen mit Plastik überzogen, weshalb sie auch “mar del plástico” (Plastikmeer) genannt wird:
Darin werden jährlich rund 3 Millionen Tonnen Treibhausgemüse produziert: hauptsächlich Tomaten, Paprika und Gurken. Ein Drittel wird nach Deutschland exportiert. Problematisch ist, dass in dieser Wüstenregion ohne intensive Bewässerung kein Gemüse wachsen könnte. Daher greifen die Gemüsebauern auf das Grundwasser zu, das sich laut WWF gar nicht mehr erholen kann. Die Entnahmen sind dreimal so hoch als das, was durch Regenfälle wieder nachfliesst.
Überdies arbeiten in diesen Anlagen hauptsächlich afrikanische Migranten, aber auch Menschen aus Osteuropa unter katastrophalen Bedingungen. Etwa die Hälfte von ihnen hat keine Aufenthaltsgenehmigung und arbeitet ohne Arbeitsvertrag zu Hungerlöhnen – ein Stundenlohn von 2 Euro ist keine Seltenheit. Die Erntehelfer hausen in Plastikhütten, ohne Strom und Wasser, oft stehen ihnen nicht einmal sanitäre Anlagen zur Verfügung.
Doch solche Zustände herrschen nicht nur in Spanien. Ein Großteil der italienischen Landwirtschaft lebt mittlerweile schon von den billigen afrikanischen Migranten. Für das Ernten von 350 kg Tomaten bekommen sie zwischen 2 und 3 Euro. Viele Landbesitzer gehören der Mafia an, weshalb aus Angst vor Vergeltung diese Verhältnisse totgeschwiegen werden.
In Bioläden und auf Bauernmärkten finden Sie von Juli bis Oktober köstliche Freilandtomaten, und im Winter gibt es genügend andere Gemüsearten, die wunderbar schmecken. Warum also unbedingt im Winter Tomaten?